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09.09.2016

12.10.18

Verfolgt und vergessen: Leben, Werk und Wirken des antifaschistischen Linkssozialisten und „Kapital“-Interpreten Erhart Löhnberg

Löhnberg, von den Nazis ins südamerikanische Exil gezwungen, hat die erste systematische Einführung in alle drei Bände des "Kapitals" verfasst.

1. Biographische Skizze

1. 1. Kindheit, Studium und Flucht ins Exil

Erhart Löhnberg wurde am 27. Januar 1903 in Hamm (Westfalen) geboren und stammte aus einem akademischen Haushalt.i Sein Vater, der deutsch-jüdische Sozialist Dr. Emil Löhnberg, praktizierte überaus erfolgreich als HNO-Arztii und war Kunstsammler.iii Seine Schwester wurde am 14. Februar 1910 als Marianne Löhnberg ebenfalls in Hamm geboren. Ihr späteres Studium der Architektur in Darmstadt sowie in Berlin kündigte sich bereits durch ihren gesellschaftlichen Verkehr in einem Bohème-Kreis von Künstlern während ihrer Spätadoleszenz an. 1935 war sie eine der zwei letzten jüdischen Studentinnen, denen noch erlaubt war, ihren Abschluss in Architektur in Berlin anzustreben. Wegen antisemitischer Verfolgung musste Marianne Löhnberg 1937 nach England emigrieren, wo sie mit ihrem Freund Dr. Joe Walter die Ehe einging, aus der ein Sohn hervorging. 1992 veröffentlichte sie ihre Autobiografie „The Poisson Seed – a Personal History of Nazi Germany“iv , die im Jahr 1998 unter dem Titel „Die Saat ging auf – Eine jüdische Jugend in Deutschland von 1910 bis 1937“ auf Deutsch erschien.v

Erhart Löhnberg besuchte eine Reformschule in Wickersdorf (Thüringen). Nach seinem Abitur arbeitete er vorübergehend als Gärtner, bevor er zunächst Naturwissenschaften in Erlangen studierte. Darauffolgend studierte er Philosophie, Psychologie und Soziologie in Zürich, Bonn sowie Jena. Ende der 1920er Jahre betätigte er sich politisch in verschiedenen pazifistischen Gruppen in Berlin. Schließlich setzte er sein Studium an der Universität Berlin in Psychologie und Soziologie fort und hatte die Funktion des Schriftführers des „wissenschaftlich-humanitären Komitees“ am Institut für Sexualwissenschaft inne.vi 1933 promovierte er an der Humboldt-Universität (damals Friedrich-Wilhelms-Universität) in Berlin bei Alfred Vierkandt und Wolfgang Köhler mit der Dissertation „Die Typen der Nachahmung bei den primitiven Völkern“ zum Dr. phil. vii Über den Gegenstand von Löhnbergs Dissertation schreibt Uwe Wolfradt:

„In seiner Dissertation geht Erhart Löhnberg der Frage nach, welche Formen der Nachahmung im humanen Bereich (kindliches Spiel, Naturvölker) und im Tierreich existieren. Er arbeitet die psychologische Bedeutung der Nachahmungshandlung (Reproduktion fremden Verhaltens) als wichtige Voraussetzung für das soziale Leben heraus und vertritt hierbei die Auffassung, dass es einen biologisch bedingten Nachahmungstrieb gibt. Er wendet sich deutlich gegen eine rationale Konzeption der Nachahmung, wie sie von Lucien Levy-Bruhl vertreten wird.“viii

Löhnberg unterrichtete als Hauslehrer für jüdische Familien in Deutschland, bis er am 11. Oktober 1937 vorübergehend in die Schweiz flüchtete,ix nachdem er von der Gestapo wegen seiner früheren Mitgliedschaft in der marxistischen „Roten Studentengruppe“ (R.S.G.) verhört worden war.x Anschließend emigrierte er nach Belgien, wo er sich zum Maschinenschlosser ausbilden ließ, bevor er Ende 1938 über Frankreich nach Bolivien auswanderte.xi Dort unterrichte er in der im Südosten des Landes gelegenen kleinen Provinzhauptstadt Tarija an bolivianischen Oberschulen und als Privatlehrerxii bzw. nach anderen Angaben Physik an einem staatlichen Gymnasium und an einer Mädchenschule.xiii Aufgrund von Schikanen durch auslandsdeutsche Nationalsozialisten, die versuchten seine Lehre zu unterbinden und den Verlust seiner Anstellung zu erwirken, verringerte sich Löhnbergs Lohn, sodass er zeitweise am Existenzminimum leben musste. Nicht zuletzt wegen der hinzukommenden Diskriminierungen durch die bolivianischen Behörden legte er im Dezember 1944 schließlich sein Lehramt nieder und zog nach La Paz.xiv Dort wurde Löhnberg Mitglied von sozialdemokratischen Gruppen, die gegen den Nationalsozialismus kämpften.xv

1. 2. Auseinandersetzung um eine antifaschistische Volksfront der deutschen Emigration in Lateinamerika

In Bolivien wurde Löhnberg auf das vorwiegend linkssozialistischen Emigrantenkomitee „Das Andere Deutschland“ (DAD) aufmerksam, dass „einer der wichtigsten Organisationen des antifaschistischen Exils in Lateinamerika“ war und „in den ersten Jahren vor allem als Hilfskomitee für eintreffende EmigrantInnen aus Deutschland und Spanien“xvi arbeitete:

„Als nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 und der Niederlage Frankreichs der Flüchtlingsstrom nach Lateinamerika anschwoll, wurde DAD zu dem Sammelbecken der politischen Emigration in Argentinien. DAD war auf einer nicht genauer definierten sozialistischen Grundlage für unterschiedliche Positionen offen und artikulierte einen sozialistischen Humanismus, der vielen der Barbarei Europas entflohenen Emigrantinnen positive Bezugspunkte bieten konnte.“xvii

Das gleichnamige Informationsblatt von DAD wurde ab Mai 1938 in Buenos Aires von dem sozialistischen Reichstagsabgeordneten Dr. August Siemsen herausgegeben. Da Löhnberg aufgrund seiner marxistischen Positionen „zahlreiche Berührungspunkte“xviii mit Siemsen besaß, entwickelte sich rasch eine Korrespondenz, die in kurzer Zeit zu einem politischen und persönlichen Vertrauensverhältnis zwischen beiden führte. Obwohl seine politische Arbeit von den bolivianischen Behörden stark behindert wurde,xix fungierte Löhnberg zunächst als „Werber und gelegentlich Mitarbeiter“xx dieses Informationsblattes, dass nach einigen Jahren zur einer profilierten politischen Halbmonats-Zeitschrift avancierte:

„Durch die wachsende Zahl von Emigrantinnen konnte DAD seine Verbreitung in Argentinien, aber auch im übrigen Süd- und sogar Nordamerika steigern und erreichte in den vierziger Jahren eine Auflage von 4000-5000 Exemplaren. Schwerpunkte der Berichterstattung waren die Nazi-Aktivitäten in Südamerika, Nachrichten aus Deutschland, Berichte und Kommentare zum Krieg in Europa, Berichte über Erklärungen, Positionen und Publikationen aus anderen Zentren des antifaschistischen Exils (Großbritannien, USA, Mexiko) und Rezensionen antifaschistischer Literatur. Daneben enthielt es regelmäßig von österreichischen Emigrantinnen gestaltete Seiten und zeitweilig die von Pieter Siemsen [August Siemsens Sohn, Anm. d. A.] redigierte Jugendbeilage ‘Heute und Morgen’.“xxi

Ab 1945 wurde Löhnberg schließlich Sekretär der Ortsgruppe von DAD in La Paz. Im Rahmen seiner Arbeit in diesem Emigrantenkomitee beteiligte er sich an Versuchen, eine antifaschistische Volksfront und eine sozialistische Einheitsorganisation der deutschen Emigration in Südamerika zu bilden.xxii Dabei kam es aufgrund der „Offenheit für verschiedene linke Positionen“ der DAD und ihrem großen „Einfluss unter den Emigrantinnen in ganz Lateinamerika“xxiii zum offenen Konflikt mit der KPD, die ab 1940 die Stellung als ideologische Avantgarde im lateinamerikanischen Exil für sich beanspruchten. Der unter der Ägide der KPD stehende „Bund Freies Deutschland“ (BFD) und DAD bildeten beide unangefochten die „politischen Zentren des lateinamerikanischen Exils“, aber im Unterschied zum parteikommunistisch dominierten BFD fungierte letzteres als „Sammelbecken der unabhängigen Linken“xxiv. Dies war eines der entscheidenden Hindernisse für die Bildung einer Einheitsfront der deutschen Sozialisten und Kommunisten im lateinamerikanischen Exil:

„Zwischen beiden Gruppen bestanden tiefgreifende Unterschiede im Politikverständnis und in der Konzeption von Bündnispolitik, so dass eine Formierung der deutschen Lateinamerika-Emigration in einer einheitlichen Organisation nicht zustande kam.“xxv

Durch den Bruch des deutsch-sowjetischen Nicht-Angriffs-Pakts infolge des Angriffs von Nazideutschland auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 veränderte sich jedoch die Bündnispolitik der KPD grundsätzlich, insofern die Sowjetunion nach diesem Angriff der Anti-Hitler-Koalition beitrat und der offizielle Parteikommunismus nun strategisch die Bildung einer antifaschistischen Volksfront verfolgte. Allerdings wollte sich DAD nicht an dieser Volksfront beteiligen, da es sich einerseits nicht dem politischen Hegemonie- und Avantgardeanspruch der KPD unterordnen und andererseits seinen Charakter als linke Sammlungsbewegung behalten wollte, anstatt durch eine falsche Rücksichtnahme auf die bürgerlichen Koalitionspartner von seinen sozialistischen Forderungen abzurücken. Die kommunistischen Volksfrontparolen kritisierte DAD als ein bloßes taktisches Manöver, da die Kommunisten schließlich „1939 durch ihr opportunistisches Umschwenken nach dem Hitler-Stalin-Pakt die im DAD zusammengeschlossene Einheitsfront der Antifaschisten in Südamerika zerrissen“xxvi hätten. In der darauffolgenden Zeit versuchten beide Strömungen, sich als die einzig legitimen Repräsentanten des deutschen Antifaschismus im südamerikanischen Exil zu profilieren. Diese Bemühungen kulminierten aufseiten von DAD in einem Kongress der deutschen Antifaschisten in Südamerika, der anlässlich des 10. Jahrestages der Machtübernahme der Nationalsozialisten vom 29. bis zum 31. Januar 1943 in Montevideo (Uruguay) veranstaltet wurde:

„An dem Kongress nahmen 40 Delegierte teil, die vor allem die deutschen antifaschistischen Organisationen (beider Spektren) in Argentinien, Uruguay, Brasilien und Bolivien vertraten. Die Delegierten verabschiedeten gegen die Stimmen der Kommunisten ein ‘Politisches Manifest der Deutschen Antifaschisten Südamerikas’, das sich für den Aufbau eines sozialistischen Deutschlands nach der Zerschlagung des Hitler-Faschismus ausspricht. Der Kongress beschloss die Bildung eines Zentralkomitees der deutschen Opposition in Südamerika, das aber nicht zustande kam, weil sich die Kommunisten der Bildung lokaler Koordinationsausschüsse der deutschen Antifaschisten widersetzten und so die Bildung des kontinentalen Zentralkomitees blockierten.“xxvii

Die Parteikommunisten propagierten stattdessen das lateinamerikanische Komitee des BFD als alleinigen Repräsentanten der deutschen Antifaschisten im lateinamerikanischen Exil, wie es auch später in der Geschichtsschreibung der DDR tradiert wurde. Demgegenüber wurde das DAD, als organisatorischer Zusammenschluss der unabhängigen antifaschistischen Linken in Lateinamerika, in der DDR als „sektiererisch“ diffamiert und in der Bundesrepublik weitgehend ignoriert.

Die Auseinandersetzungen über den Charakter einer antifaschistischen Volksfront und den Modus einer einheitlichen Organisation deutscher Emigranten in Lateinamerika führte zum offenen Konflikt und im März 1944 letztlich zum endgültigen Bruch zwischen Erhart Löhnberg und dem Vorsitzenden der Ortsgruppe des „Freien Deutschand“ in La Paz, dem linientreuen deutsch-jüdischen Kommunisten und Arzt Dr. Enzo Arian. Dieser lebte in der hochgelegenen, von der Hauptstadt weit entfernten und daher für „politische Führungsaufgaben“xxviii ungeeigneten Minenstadt Oruro:

„Arian machte aus seinem Bekenntnis zum Komintern und zur Sowjetunion kein Geheimnis und befürwortete überdies eine Zusammenarbeit mit einheimischen linken und antifaschistischen Organisationen, etwa dem […] PIR [„Partei der revolutionären Linken“, eine moskaugetreue kommunistische Partei Boliviens, die formell nicht der Komintern angehörte und von der sich 1950 die „Kommunistische Partei Boliviens“ abspaltete, Anm. d. A.], wovon Löhnberg aber dringend abriet, da dies von vielen nicht-kommunistischen Emigranten nicht nachvollzogen würde.“xxix

Im Herbst 1948 kritisierte Erhart Löhnberg auch Siemsens für eine angeblich prosowjetische Wende des DAD.xxx Damit erwies sich Löhnberg bis zum Ende des lateinamerikanischen Exil als undogmatischer Linkssozialist, der versuchte, sich am Aufbau einer sozialistischen Einheitsorganisation zu beteiligen und zugleich eine politische Opposition gegen die Vereinnahmung des Antifaschismus der unabhängigen Linken durch den Parteikommunismus zu leisten.

1. 3. Rückkehr nach Europa

Im September 1951 verließ Erhart Löhnberg schließlich La Paz und kehrte nach Europa zurück. Er lebte und arbeitete ab Oktober 1951 zunächst als Schullehrer für Mathematik und Naturwissenschaften in England (Sheffield, Newcastle), bevor er im Jahr 1958 nach Deutschland zurückkehrte.xxxi Nachdem er als Lehrer an Privatschulen in Heidelberg und Nürnberg gearbeitet hatte, ließ er sich ab 1964 erneut in Berlin nieder.xxxii 1975 veröffentlichte Löhnberg mit dem zweibändigen Werk „»Das Kapital« zum Selbststudium. Eine Einführung in das Hauptwerk von Karl Marx“ einen systematischen Kommentar, der zum ersten Mal in deutscher Sprache in alle drei Bände des Marxschen Hauptwerks populär einzuführen versuchte.xxxiii Bis zum Frühjahr 1984 überließ er seine eigenen Dokumente, Korrespondenzen, Arbeitsunterlagen, Druckschriften, Veröffentlichungen zur Emigration in Bolivien und eine Sammlung der Exilzeitschrift „Das Andere Deutschland“ als Deponat dem Institut für Zeitgeschichte in München.xxxiv Schließlich starb Erhart Löhnberg am 9. April 1989 in Westberlin.xxxv

2. „»Das Kapital« zum Selbststudium“ (1975)

Löhnbergs Werk „»Das Kapital« zum Selbststudium“ zeichnet sich durch den Versuch aus, mittels der Erklärung der zentralen Kategorien der Kritik der politischen Ökonomie systematisch in alle drei Bände des Marxschen „Kapitals“ einzuführen. Dabei verzichtet Löhnberg bewusst auf unnötigen Fachjargon und Fremdwörter, ohne jedoch die Begriffe der Kritik der politischen Ökonomie zu verwerfen und der Komplexität der Marschen Darstellung einen Abbruch zu tun, indem er vermeidet, die wissenschaftliche Präzision dieser Darstellung vulgär zu verflachen. Dies gelingt Löhnberg über weite Strecken seiner Einführung mit einer erstaunlichen theoretischen Klarheit bei gleichzeitigem großen didaktischen Geschick, das er in seiner langjährigen Lehrtätigkeit ausgebildet haben dürfte. Besonders hervorstechend ist die undogmatische Herangehensweise, in der Löhnberg mit dem Haupttext des „Kapitals“ umgeht, ohne die grundlegenden Elemente der Marxschen Kritik zu revidieren. So lehnt Löhnberg ein „pedantisches Festkleben und die bloße Wiedergabe Marxscher Lehren“ als historisch obsolet und „ganz und gar nicht im Marxschen Sinnexxxvi ab. Er betrachtet das Marxsche „Kapital“ zwar keinesfalls als frei von Mängeln und Problemen, aber ihm geht es primär um die

Darstellung [Herv. i. O.] seiner Untersuchungen, die aber deswegen auch das Recht in Anspruch nimmt, einigen mehr oder weniger offenkundigen Mißdeutungen oder Verdrehungen der Marxschen Ansichten – sei es zugunsten oder zuungunsten dieser oder jener politischen Bedürfnistheorie – entgegenzutreten.“xxxvii

So zeichnet sich Löhnbergs Einführung vor allem durch eine instruktive Diskussion verschiedener Interpretationen des „Kapitals“ aus, der eine profunde Kenntnis sowohl der verschiedenen Marxschen Texte zur Kritik der politischen Ökonomie als auch der Sekundärliteratur der Marxrezeption zugrunde liegt. Daneben bemüht sich Löhnberg darum, auf die praktischen Modifikationen der kapitalistischen Produktionsweise seit der Zeit von Marx einzugehen. So versucht er etwa, im Rahmen seiner Betrachtung des letzten Kapitels des dritten Bandes des „Kapitals“ über die Klassen der bürgerlichen Gesellschaft die Klassentheorie von Marx hinsichtlich der sogenannten „Mittelschichten“ – wozu er die „Angestellten und Beamten, sowie die Angehörigen der sonstigen sog. »Dienstleistungsberufe«xxxviii zählt – empirisch zu konkretisieren und zu aktualisieren. Dabei stellt Löhnberg zurecht heraus, dass Marx zur Vereinfachung „aus methodologischen Gründen der Darstellung nur die Existenz von kapitalistischen Warenherstellern und Lohnarbeitern“ voraussetze, da dieses „ursprüngliche Schema der Zweiteilung von Profiterzeugung und -verteilung […] zum besseren Verständnis der komplizierteren Wirklichkeit“xxxix diene. Erst in einer weiteren Annäherung an die Wirklichkeit müsse dieser Rahmen „für die Analyse der kapitalistischen Gesellschaft mit den übrigen empirischen Klassen und Schichten gefüllt werden.“xl

2. 1. Arbeitsmengentheoretische Interpretation der Marxschen Werttheorie

Allerdings weist auch Löhnbergs eigene Interpretation des „Kapitals“, die notwendigerweise mit seiner Einführung in dieses Werk einhergeht, theoretische Fehler und Missverständnisse auf. Dies betrifft nicht zuletzt die Marxsche Werttheorie, bei der es Marx nicht darum geht, den Wertbegriff zu beweisen,xli sondern vielmehr darum die von der klassischen politischen Ökonomie nicht einmal gestellte Frage zu beantworten, „warum sich […] die Arbeit im Wert und das Maß der Arbeit durch ihre Zeitdauer in der Wertgröße des Arbeitsprodukts darstellt?“xlii Löhnberg interpretiert die Werttheorie von Marx verkürzt als Arbeitsmengentheorie des Werts interpretiert, weil er die Qualität des Werts übergeht und diesen damit auf seine quantitative Bestimmung reduziert. Zwar betont Löhnberg, dass im Austausch zwei als Gebrauchswerte verschiedene Waren miteinander verglichen werden, weil „beide Waren in einem bestimmten Wert-Verhältnis zueinander stehen“, aber ein Arbeitsprodukt erhält ihm zufolge nur deshalb die Eigenschaft des Werts, weil

„die in den Arbeitsprodukten verkörperten Arbeitsmengen beim Tausch miteinander verglichen werden; die in den ausgetauschten Dingen verkörperten Arbeitsmengen werden – sei es nun grob und annähernd, oder auch genauer – einander gleichgesetzt.“xliii

Dabei hebt Löhnberg zwar zurecht hervor, dass der quantitative Vergleich der Wertgrößen im Austausch durch den Wert als gemeinsame Eigenschaft der Waren bedingt ist, da jedes „Vergleichen […] das Vorhandensein von Gemeinsamkeiten“xliv voraussetzt. Damit die Waren im Austausch allerdings hinsichtlich ihrer Wertgröße quantitativ miteinander verglichen werden können, müssen sie als Werte qualitativ gleichgesetzt werden, also überhaupt erst einmal diese gemeinsame Qualität des von Löhnberg richtig als gesellschaftliche [Herv. i. O.] Kategorie“xlv gekennzeichneten Werts besitzen. Diese gesellschaftliche Qualität des Werts besteht darin, dass die Arbeitsprodukte im Austausch unter Abstraktion von ihren Gebrauchswerten in ihrer abstrakten Eigenschaft, überhaupt Produkte menschlicher Arbeit zu sein, aufeinander bezogen werden. Dadurch erhält diese Eigenschaft die historisch spezifische Funktion, als allgemeine gesellschaftliche Form der Arbeitsprodukte zu gelten.xlvi Dies wird von Löhnberg jedoch übersehen wird. Hervorzuheben ist allerdings, dass er den Wert sowohl im Unterschied zu den bürgerlichen Vulgärökonomen als auch den politischen Ökonomen des „Marxismus-Leninismus“ dezidiert als „geschichtlich bedingte Erscheinung“ begreift, nämlich als „Eigenschaft der heutigen Waren produzierenden Gesellschaft“, die auch „mit ihr wieder verschwinden“xlvii wird.

2. 2. Doppelcharakter warenproduzierender Arbeit

Löhnbergs Ausblendung der Qualität des Werts zeigt ich auch hinsichtlich seiner Betrachtung des Doppelcharakters der in den Waren dargestellten Arbeit. So betont er zwar zurecht, dass es sich bei diesem Doppelcharakter nicht um zwei verschiedene Sorten Arbeiten handelt, sondern Marx dieselbe Arbeit von „zwei verschiedenen Gesichtspunkten aus“ betrachtet, nämlich insofern es sich um „eine spezielle Arbeit“ handelt, die jedoch zugleich ebenso eine Tätigkeit wie jede beliebige andere [Herv. i. O.] spezielle Arbeit“xlviii ist:

„Das Gemeinsame aller Arbeiten ist die allgemeinmenschliche, abstrakte [Herv. i. O.] Arbeit.“xlix

Dies bedeutet allerdings im Umkehrschluss:

„Die spezielle Arbeit, die Marx auch konkrete Arbeit nennt […], ist immer nur eine besondere Form der allgemeinmenschlichen abstrakten Arbeit [Herv. i. O.].“l

Diese Aussage von Löhnberg ist zwar zutreffend, insofern es sich bei der abstrakt-menschlichen Arbeit zunächst lediglich um die allgemeine Eigenschaft aller Arbeiten handelt, überhaupt die Verausgabung von menschlicher Arbeitskraft zu sein. Allerdings ist mit dieser Eigenschaft allein noch nicht die historisch-spezifische Rolle erfasst, welche die abstrakt-menschliche Arbeit in der kapitalistischen Produktionsweise spielt. Daher genügt es zur Erklärung der abstrakt-menschlichen Arbeit in ihrer spezifischen kapitalistischen Funktion als Substanz des Werts auch nicht, dass Löhnberg die „Verausgabung von menschlicher Arbeitskraft“ als die „Grundlage des Wertes“ bestimmt und die „allgemein-menschliche, abstrakte Arbeit [Herv. i. O.]“ als die „Ursache“ li der gemeinsamen Werteigenschaft der Waren bezeichnet. Die gemeinsame Eigenschaft aller Arbeiten, Verausgabung von menschlicher Arbeitskraft zu sein, erhält erst dadurch ihre außergewöhnliche gesellschaftliche Bedeutung als wertbildende Substanz, dass die hinsichtlich ihrer konkret-nützlichen Form verschiedenen Arbeiten im Austausch ihrer Arbeitsprodukte in dieser abstrakten Eigenschaft menschlicher Arbeit gleichgesetzt werden. Entscheidend für die spezifisch kapitalistischen Funktion der abstrakt menschlichen Arbeit ist also, dass die einzelnen konkret-nützlichen Arbeiten erst nach ihrer Verausgabung als Privatarbeiten vergesellschaftet werden, nämlich vermittelt durch den Austausch ihrer Produkte.lii

2. 3. „Historisch-logische“ Methodenorthodoxie

Der grundlegende Mangel von Löhnbergs einführender Interpretation das Marxsche „Kapital“ besteht darin, dass er dessen Darstellungsmethode gemäß der traditionsmarxistischen Orthodoxie als „historisch-logische“ fehlinterpretiert. Dies zeigt sich insbesondere darin, dass er die von Marx logisch-systematisch dargestellte Wertformanalyse zur „Entwicklung des Warentauschs in der Wirtschaftsgeschichteliii historisiert und dadurch die begrifflich-kategoriale Abfolge der Wertformen zu verschiedenen historischen „Entwicklungsstufen der Wirtschaft“liv uminterpretiert. Dementsprechend schließt sich Löhnberg auch der falschen Auffassung von Friedrich Engels an, dass das Wertgesetz nur in der gesamten Periode einer angeblichen „einfachen Warenproduktion“ allgemeine Geltung besessen habe, bis es durch die Entstehung der kapitalistischen Produktionsweise modifiziert worden sei.lv Engels folgend behauptet Löhnberg, dass dieses Gesetz lediglich für die „Zeitdauer der menschlichen Geschichte bis zum Eintritt des kapitalistischen Zeitalters“lvi gegolten habe. Demgegenüber könne sich „das Wertgesetz unter den Bedingungen des entwickelten Kapitalismus nicht durchsetzen“, auch wenn der „Marxsche Wertbegriff [Herv. i. O.] als regulierendes Prinzip für die Preisberechnung“ nicht obsolet sei, da der Preisberechnung der nationale „Gesamtwert [Herv. i. O.]“lvii zugrunde liege. Die Auffassung von einer „einfachen Warenproduktion“ im Sinne einer vorkapitalistischen Periode der Warenproduktion, in der das Wertgesetz allgemein gültig gewesen sei, beruht allerdings auf der „historisch-logischen“ Fehlinterpretation der von Marx in den ersten drei Kapiteln des ersten Bandes des Kapitals dargestellten „einfachen Warenzirkulation“lviii. Wie Marx selbst betont, stellt diese einfache Warenzirkulation allerdings keinesfalls eine vorkapitalistische Warenproduktion dar, sondern vielmehr die „abstrakte Sphäre des bürgerlichen Gesamtproductionsprozesses“lix darstellt. Tatsächlich verhält es sich historisch betrachtet umgekehrt: Das Wertgesetz kann erst durch die gesellschaftliche Verallgemeinerung der Warenproduktion in der bereits entwickelten kapitalistischen Produktionsweise zum allgemeinen gesellschaftlichen Regulator der Verteilung der gesellschaftlichen Gesamtarbeit auf die einzelnen Produktionszweige durch den Austausch der Arbeitsprodukte werden und gerade nicht in vorkapitalistischen Produktionsweisen, in der die Produktion und der Austausch von Waren nur randständig existiert haben.

2. 4. „Transformationsproblem“

Ausführlich widerlegt Löhnberg die Marxkritik des Wiener Ökonomen Eugen von Böhm-Bawerk, der zu den führenden Vertretern der Grenznutzenschule gehört. Böhm-Bawerk zufolge liegt eine selbstwidersprüchliche Inkonsistenz zwischen der Werttheorie im ersten Band und der Preistheorie im dritten Band des „Kapitals“ vor, weshalb das in der Marxrezeption als „Transformationsproblem“ bekannte angebliche Problem einer Transformation der Werte in Produktionspreise von Marx nicht gelöst worden sei. Dennoch hält auch Löhnberg fälschlicherweise an der angeblichen Existenz dieses „Transformationsproblems“ fest: Er wirft der „Marxschen Methode der Umrechnung der Werte in Preise“ vor, dass sie „den Fehler einer Inkonsequenz“lx enthalte, da Marx die „Unterlassungssünde“ begangen habe, bei dieser Umrechnung „auf halbem Wege stehengeblieben“ und

„das für die Produktion der Waren erforderliche konstante und variable Kapital ebenfalls [wie die damit erzeugten Arbeitsprodukte, Anm. d. A.] in Preisen [Herv. i. O.] auszudrücken.“lxi

Allerdings wurde Löhnberg zufolge das „Transformationsproblem“ zwar nicht von Marx selbst, so doch von der marxistischen Ökonomin Natalie Moszkowska und dem russischen Ökonom Ladislaus von Bortkewitcz gelöst, welche beide die Werte korrekt in Preise umgerechnet haben, „ohne die Marxsche Wert- und Preislehre fallenzulassen.“lxii Tatsächlich handelt es sich bei dem „Transformationsproblem“ um ein bloßes Scheinproblem, dass sich mit einem adäquaten Verständnis der Darstellungsmethode des „Kapitals“ gar nicht stellt und daher auch keiner Auflösung bedarf, weil Marx innerhalb des „logisch-systematischen“ Verlaufs dieser Darstellung aus methodischen Gründen lediglich vorübergehenden von den Produktionspreisen des vorgeschossenen Gesamtkapitals abstrahiert.

2. 5. Krisentheorie

Besonders verdienstvoll an Löhnbergs Einführung in das „Kapital“ ist sein Versuch, die Marxsche Krisentheorie zu rekonstruieren. Dabei hebt er in philologischer Hinsicht hervor, dass Marx „weder in seinem Hauptwerk noch in seinen anderen Arbeiten“ eine „zusammenhängende und eingehende Darstellung“lxiii der Krisen gegeben habe. Deshalb stehe die systematische Rekonstruktion der Marxschen Krisentheorie vor dem Problem, dass „niemand […] mit Sicherheit sagen“ könne,

„auf welche Punkte er bei einer von ihm selbst ausgearbeiteten zusammenhängenden Untersuchung dieses Gegenstandes das Hauptgewicht gelegt und ob er nicht vielleicht dabei überhaupt noch andere Punkte geltend gemacht haben würde, als sie aus seinen hinterlassenen unvollendeten Manuskripten ersichtlich sind.“lxiv

Trotz dieses Vorbehalts beansprucht Löhnberg, „die wichtigsten Marxschen Gedanken über Ursprung und Charakter der Wirtschaftskrisen in zusammenhängende Form zu bringen“lxv, wobei er sich auch auf Engels und Ökonomen nach Marx bezieht. Wie auch in anderen Rekonstruktionen der Marxschen Krisentheorie gängig, betrachtet Löhnberg zunächst die abstrakte „Möglichkeit von Krisen“lxvi, um daran anschließend auf ihre Notwendigkeit einzugehen, also der „Unvermeidbarkeit der Krisen im Kapitalismus“lxvii darzustellen. Originell an seinem rekonstruktivem Ansatz ist allerdings, dass er die in der Rezeption des „Kapitals“ vorherrschende „begrifflich strenge Einteilung der Krisen“lxviii nach Überproduktions- bzw. Überakkumulationskrisen, Realisierungskrisen und Disproportionalitätskrisen problematisiert. Löhnberg zufolge erscheint diese Unterteilung „praktisch undurchführbar“lxix, weil die kapitalistischen Wirtschaftskrisen die Merkmale aller dieser Krisentypen teilen:

„Alle Krisen sind sowohl durch Disproportionen zwischen den erzeugten Gütermengen wichtiger Produktionszweige als auch durch die Erschwerung oder Unmöglichkeit ihres restlosen Absatzes, also durch Überproduktion, gekennzeichnet, und alle soeben erwähnten Vorgänge wirken unmittelbar auf die Größe der Profitrate ein, weil dann der in den »überflüssigen« Waren enthaltene Mehrwert bzw. Profit nicht realisiert werden kann. Verminderung des Profits bei unveränderten Produktionskosten bedeutet aber ein Fallen der Profitrate.“lxx

Anstatt die Krisen nach verschiedenen Typen zu differenzieren, gewichtet Löhnberg bei seiner Behandlung der „gleichen Krisenerscheinungen“ lediglich den „Akzent der Betrachtung“ unterschiedlich, ohne damit jedoch etwas „über die letzten Ursachen der Krisen“lxxi aussagen zu wollen. Damit zeigt sich allerdings auch der Mangel von Löhnbergs Ansatz zur Rekonstruktion der Marxschen Krisentheorie. Denn bei den Differenzen zwischen den verschiedenen Krisentheorien handelt es sich weniger darum, die kapitalistischen Wirtschaftskrisen selbst entlang spezifischer Merkmale nach bestimmten Typen zu kategorisieren, sondern vielmehr um unterschiedliche theoretische Auffassungen davon, worin die wesentliche Ursache dieser Krisen besteht. Indem Löhnberg es vermeidet, diese krisentheoretischen Differenzen zu diskutieren, und sie stattdessen von vornherein in einem integrativen Ansatz zu nivellieren versucht, umgeht er also auch die Beantwortung der Frage nach dem primären Grund für die kapitalistischen Krisen.

2. 6. Rezeptionsgeschichte des „Kapitals“

Löhnbergs Einführung unterscheidet sich von zahlreichen anderen dadurch, dass er nicht nur am Rande, sondern in separaten Kapiteln ausführlich auf verschiedene Problemfelder der Interpretation des „Kapitals“ eingeht. So beharrt er etwa gegen Marxologen wie Joan Robinson oder Paul M. Sweezy auf der Gültigkeit des Gesetzes des tendenziellen Falls der Profitrate, wobei Löhnberg sich unter anderem auf positiv auf Roman Rosdolksy bezieht.lxxii Ebenso geht er einem Exkurs ausführlich auf J.M. Gillmans Interpretation dieses Gesetztes und dessen empirische Forschung über die Entwicklung der Profitrate in den USA ein.lxxiii Darüber hinaus widmet sich Löhnberg dem Marxschen Verelendungsbegriff und der Debatte darüber, ob es bei Marx eine „Verelendungstheorie“ gibt. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass bei Marx nicht nur „von einer Theorie der absoluten Verelendung im Sinne eines langfristigen Sinkens der Reallöhne keine Rede sein kann“lxxiv, sondern, „dass man auch von einer Theorie der relativen Verelendung des Proletariats bei Marx kaum sprechen“lxxv könne. Zwar gebe es „bei Marx gelegentliche Anklänge an eine Theorie der relativen Verelendung des Proletariats“, aber da Marx sich nirgends in „irgendeiner zusammenhängenden systematischen Form“ mit der relativen „Verringerung des Lohnanteils am vermehrten gesellschaftlichen Reichtum“ auseinandergesetzt habe und es „auch keine Begründung für diese These“lxxvi gebe schließt sich Löhnberg der Auffassung von Ernst Böse an, „daß Marx keine Theorie der Verelendung des Proletariats aufgestellt hat.“lxxvii

Darüber hinaus resümiert Löhnberg kritisch die „wichtigsten nachmarxschen Diskussionen über das »Kapital«lxxviii. Dabei betont er, dass dieses Resümee zwar „nicht direkt zum Thema“ seiner Einführung gehöre, aber dabei helfe, die Gedanken von Marx „schärfer zu profilieren, als dies eine bloß referierende Darstellung tun könnte.lxxix Löhnberg geht zunächst ausführlich auf die Rezeption des „Kapitals“ durch den marxistischen Ökonomen Fritz Sternberg in „Anmerkungen zu Marx – heute“ (1965) und ein, der Marx für eine angeblich absolute Verelendungstheorie kritisiert, was Löhnberg entschieden als „an der Sache vorbei“lxxx kritisiert. Löhnberg zufolge läuft Sternbergs Marxkritik in der Konsequenz auf die Aktualisierung „reformistischer“ bzw. „revisionistischer“ Positionen hinaus, weshalb er Sternberg folgerichtig als „modernsten Vertreter“lxxxi des sogenannten „Revisionismus“ einordnet. Doch auch dem sogenannten „Revisionismusstreit“ selbst widmet sich Löhnberg, wobei er insbesondere die Diskussion zwischen dem als „revisionistisch“ geltenden Eduard Bernstein und dem zur damaligen Zeit noch als „orthodoxen Marxisten“ positionierten Karl Kautsky rekonstruiert. In diesem Zusammenhang kritisiert Löhnberg zurecht, dass die Begriffe des „Reformismus“ und des „Revisionismus“ im Verlauf der Zeit zu politischen Schlagwörtern verkommen sind und kritisiert daher auch revolutionärer Marxisten, die

„allerdings ihrerseits von jeher nur allzu gern jedem Vertreter der von ihnen abweichenden politischen oder wirtschaftlichen Auffassungen die Bezeichnung »Revisionist» oder »Reformist« angehängt oder haben sie als Agenten der »Bourgeoisie«, des »Imperialismus« oder zumindest allgemein des Kapitalismus abqualifiziert und oft verfolgt.“lxxxii

Anschließend daran diskutiert Löhnberg auch die Begriffe „Sozialismus“, „Kommunismus“ und „Marxismus“, wobei er zunächst die Ideengeschichte des „Sozialismus“ und „Kommunismus“ grob skizziert, um darauffolgend auf die begriffliche Definition des „Marxismus“ einzugehen. Wie bereits bei den „Reformismus“ und „Revisionismus“ kritisiert er auch bezüglich des Begriffs des „Marxismus“, dass dieser „oft völlig unkritisch oder skrupellos“ gebraucht worden sei, „um willkommene oder abweichende Ansichten und Bestrebungen entweder zu empfehlen oder zu disqualifizieren.“lxxxiii Löhnberg kritisiert insbesondere die Dogmatisierung des „Marxismus“ zur Ideologie und definiert diesen stattdessen als

„methodische, wissenschaftliche Untersuchung der zwischenmenschlichen Beziehungen, der Institutionen der Gesellschaft und der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Vorgänge in ihrem Verhältnis zum Produktionsprozess; besonders im Hinblick auf den Besitz oder Nichtbesitz der Beteiligten an den Produktionsmitten.“lxxxiv

Den politischen Anspruch des „Marxismus“ sieht er darin, dass die aus diese Untersuchung gewonnene Erkenntnisse „im Interesse der produktiv arbeitenden Allgemeinheit benutzt“ werden, „um eine als notwendig erkannte Umstrukturierung der Wirtschaft und Gesellschaft, auch gegen den Willen der privilegierten und ausbeutenden Schichten oder Klassen, durchzusetzen.“lxxxv An späterer Stelle kommt Löhnberg auf diese Definition des „Marxismus“ zurück und betont, dass er die traditionelle Bestimmung des Marxismus als „Gesamtheit der Lehren von Marx (und Engels)“ für unzureichend hält, da Marx selbst „niemals seine Denkresultate als unumstößlich definiert“ und sich „niemals dagegen gesperrt [habe], neue Erkenntnisse zu gewinnen, wenn neue gesellschaftliche Entwicklungen eintraten, die eine Ergänzung früherer Erkenntnisse oder neue erforderlich machten“lxxxvi. Während also „Marx’ Haltung […] die eines jeden echten Wissenschaftlers [war], der mit den Methoden seiner Zeit arbeitet“, sei der

„Begriff Marxismus seit Generationen zu einem gern gebrauchten Universalinstrument geworden, das je nach dem gewünschten politischen Diskussionseffekt der Legitimierung oder der Disqualifikation von Gedanken, Untersuchungen oder Taten von Personen, Personengruppen oder Parteien dient“lxxxvii.

Tatsächlich aber sei der Marxismus „das wissenschaftliche Studium der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Verhältnisse, Vorgänge und Institutionen und ihrer Veränderung in der Industriegesellschaft mit dem Ziel, die dabei gewonnen Erkenntnisse zur Abschaffung der kapitalistischen und zur Herbeiführung einer sozialistischen Gesellschaft zu benutzen. Marxismus ist also nicht nur Studium, nicht nur Kontemplation der gegebenen kapitalistischen Verhältnisse, sondern Studium zum Zweck, das wirtschaftliche und das damit zusammenhängende menschliche Elend unseres Zeitalters zu beseitigen“lxxxviii, wie Löhnberg im Anschluss an die berühmt-berüchtigte letzte Feuerbachthtese von Marx formuliert. Zusammenfassend stellt er fest:

„Marxismus in dem soeben definierten Sinne bedeutet also eine aktive Haltung zu entscheidenden Gegenwartsfragen und zugleich das Streben nach mehr Humanisierung des menschlichen Zusammenlebens.“lxxxix

Andererseits kritisiert Löhnberg, dass auch der Begriff „bürgerlich“ zu einem politischen Schlagwort geworden sei. Während Marx und Engels sowie die sich auf sie berufenden „marxistischen“ Theoretikern den Begriff „bürgerlich“ zur Charakterisierung derjenigen Politiker und Theoretiker nutzten, „die bewusst oder unbewusst im Interesse der Aufrechterhaltung der kapitalistischen Wirtschaft“ agierten, sei der Begriff später „von angeblichen oder wirklichen Marxisten oder von Sozialisten“ auch Theoretikern zugeschrieben worden, „die in dieser oder jener volkswirtschaftlichen oder politischen Fragen eine von dem wirklichen oder angeblichen Marxismus abweichende Ansicht“xc vertreten.

2.7. Die Debatte über die Interpretation der Marxschen Akkumulationstheorie als Zusammenbruchstheorie

Im Anschluss an diese begriffliche Diskussion geht Löhnberg detailliert auf die Akkumulationstheorie von Rosa Luxemburg und die Debatte darüber ein. Dabei schließt er sich zwar inhaltlich Grossmans Luxemburgskritik an, kritisiert aber dessen „schulmeisterlich tadelnde, unnötign Schärfe der Polemik“ xci als peinlich berührend. Doch auch auf die Zusammenbruchstheorie von Grossmann selbst geht Löhnberg ausführlich ein. Nachdem er diese Theorie dargestellt hat, bekundet er zunächst seinen Zweifel, dass eine hypothetische, von Marx selbst ausgearbeitete Zusammenbruchs- und Verelendungstheorie zwangsläufig mit der Theorie von Grossmann übereingestimmt hätte und die von Grossmann angeführten Marxzitate dessen „Ansicht einer sozusagen halb verborgenen Marxschen Theorie der absoluten Verelendung des Proletariats wirklich ausreichend stützen.“xcii Nachdem sich Löhnberg penibel mit den von Grossman angeführten Marxzitaten auseinandergesetzt hat, kommt er zu dem Schluss, dass Marx keine „Zusammenbruchstheorie von der Grossmannschen Art vorgeschwebt“xciii habe. Darüber hinaus stellt Löhnberg auch die Kritik an Grossmanns Zusammenbruchstheorie dar, wobei er sich neben Sternberg und Gillmann vor allem auf Martin Trottmanns Dissertation „Zur Interpretation und Kritik der Zusammenbruchstheorie von Henryk Grossmann“ aus dem Jahr 1956 stützt, die er weitgehend zustimmend referiert. Im Zentrum von Trottmanns Kritik steht vor allem Grossmanns Fehlinterpretation des Marschen Begriffs der „Überakkumulation“ bzw. „Überproduktion“, die Grossmann fälschlicherweise als „einseitige, übermäßige Größenentwicklung des konstanten Kapitals“xciv interpretiere, während sie bei Marx vielmehr „ein zu großes konstantes und [Herv. i. O.] variables Kapital“xcv bedeute, sich also auf das vergrößerte Gesamtkapital beziehe. Insgesamt kommt Löhnberg im Anschluss an Trottmann zu dem richtigen Schluss:

„H. Grossmanns Versuch, den Zusammenbruch des kapitalistischen Systems durch ein Schwinden der Mehrwertmasse nachzuweisen, ist als mißglückt anzusehen.“xcvi

Löhnberg folgt Marx zwar darin, dass der tendenzielle Fall der Profitrate nur die spezifisch kapitalistische Erscheinungsform für die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit ist, für welche die kapitalistischen Produktionsverhältnisse eine Schranke geworden sind.xcvii Doch diese Tendenz läuft nach ihm nicht, wie in der Kristentheorie von Grossmann, zwangsläufig auf einen ökonomischen Zusammenbruch der kapitalistischen Produktionsweise hinaus. Dennoch betont Löhnberg, dass

„die Ablehnung der Grossmannschen Begründung für die Zwangsläufigkeit des Zusammenbruchs der kapitalistischen Wirtschaftsweise natürlich keineswegs bedeutet, daß sie nicht aus anderen Grüden – wirtschaftlichen oder politischen – zusammenbrechen könnte.“xcviii

Allgemein zieht Löhnberg das Fazit, dass die Debatte über die Marxsche Akkumulationstheorie mit zu abstrakten Begriffen gearbeitet habe und aufgrund einer mangelnden Datenlage nicht empirisch fundiert gewesen.xcix Dies ist sicherlich richtig, aber Löhnberg übersieht aufgrund seiner eigenen „logisch-historischen“ Fehlinterpretation des „Kapitals“, dass eine empirische Fundierung für die adäquate Rekonstruktion der Akkumulationstheorie von Marx keine entscheidende Rolle spielt, weil diese Theorie selbst auch keinen unmittelbar empirischen Charakter besitzt.

2. 8. Der Streit um die Marxschen Reproduktionsschemata

In einem separaten Exkurs rekapituliert Löhnberg akribisch die Debatte über die Marxschen Reproduktionsschemata. Dabei geht er verdienstvollerweise nicht nur auf Luxemburgs Interpretationen dieser Schemata und den theoretischen Disput zwischen Grossmann und dem Austromarxisten Otto Bauer ein, sondern darüber hinaus auch auf die diesbezüglichen Ansichten Hilferdings und die Auseinandersetzung von Lenin mit den Narodniki. Löhnberg schließt sich der Kritik von Werner Alexanders an Luxemburgs Fehlinterpretation der im zweiten Band des „Kapitals“ dargestellten Reproduktionsschemata an und kommt zum Ergebnis, dass es im „Gegensatz zu Luxemburgs Auffassung […] keiner [Herv. i. O.] auswärtigen, nicht-kapitalistisch produzierten Absatzmärkte [bedarf], um als Ventil für die von der Überproduktion bedrohte kapitalistische Wirtschaft zu dienen“, da ein Absatzproblem bei der „Produktionsvergrößerung mit steigender organischer Kapitalgliederung und wachsender Ausbeutung der Arbeiterschaft ebenso wenig [Herv. i. O] wie bei den Marxschen Schemata, die eine konstante Kapitalzusammensetzung und eine konstante Mehrwertrate voraussetzen“c besteht. Daher hält Löhnberg Luxemburgs Begründung für den Zusammenbruch der kapitalistischen Produktionsweise für irrig und stellt ihre Krisentheorie in den theoriegeschichtlichen Kontext mit den Unterkonsumtionstheorien der Krise von Rodbertus und Sismondi.ci Darüber hinaus rekonstruiert Löhnberg die realisierungstheoretische Interpretation der Marxschen Reproduktionsschemata durch Lenin und zeigt auf, wie dieser in seiner theoretischen Bekämpfung der Narodniki und der Krisentheorie Sismondis auch implizit Luxemburgs Auffassung von der Notwendigkeit äußerer, nicht-kapitalistischer Absatzmärkte für die kapitalistische Akkumulation avant la lettre kritisiert.cii Allgemein stimmt Löhnberg der Interpretation Rosdolskys zu, dass sich die Frage um das angebliche „Realisierungsproblem“, welches sich aus den Marxschen Reproduktionsschemata ergebe, „darauf reduziert, festzustellen, welche Untersuchungsmethode Marx für die Erkenntnis der Kapitalakkumulation im Zusammenhang mit dem Absatz-(»Realisierungs«-)Problem angewandt hat.“ciii Demgemäß resultiert also auch das angebliche „Realisierungsproblems“ in der Debatte um die Marxschen Reproduktionsschemata aus einem mangelhaften Verständnis der Darstellungsmethode im „Kapital“.

2. 9. Die Aktualität von Marx

Löhnberg schließt seine Einführung in das „Kapital“ mit einem Kommentar ab, in dem er nach der Aktualität der Marxschen „Denkergebnisse“ angesichts der „viel komplizierter gewordenen Industriegesellschaft“ und der sich „schnell ändernden politischen Weltkonstellation“civ fragt. Dafür versucht er, einen

„kurzen Blick auf einige wirtschaftlich-politische Vorgänge der Gegenwart zu werfen, um deutlich zu machen, dass sie in dieser oder jener Weise mit der Struktur des Kapitals zusammenhängen, aber auch, um anzudeuten, daß sie über Marx oft hinausweisen und eingehendere Untersuchungen erfordern, wenn man ihre Resultate verwenden will, um aus der leidvollen Gegenwart in eine bessere Zukunft zu gelangen.“cv

Darüber hinaus fordert Löhnberg auch die Etablierung einer Prognostik künftiger Entwicklungen in Ökonomie und Politik mithilfe des Apparats der modernen Wissenschaft, „denn vom Trend des Kapitals und den sozialistischen Gegenentwicklungen […] hängt das Schicksal der Menschheit ab“cvi. Der historische Kontext von Löhnbergs Kommentar zeigt sich insbesondere darin, dass für ihn die dringlichste Frage der Gegenwart in der Emanzipation der Unterdrückten in der dritten Welt und im Weltfrieden besteht,cvii womit er entscheidende Themen der „Neuen Linken“ aufgreift, die zur spätestens zur Erscheinung seiner Einführung in das „Kapital“ im Jahr 1975 ihren bewegungsgeschichtlichen Zenit erreicht hatte.

Löhnberg kommt zu dem Schluss, dass die Frage, „welche der speziellen Marxschen Denkergebnisse heute als zutreffend, ergänzungsbedürftig oder unrichtig zu gelten haben“cviii nicht pauschal zu beantworten sei. Entscheidend sei,

„dass Marx den zentralen Strukturfehler der kapitalistischen Wirtschaft tiefgründiger und origineller als alle Vor- und Nachgänger bloßgelegt hat: Die Tatsache, daß nicht die allein wertschaffende gewaltige Bevölkerungsmehrheit der Industrienationen (die Lohn- und Gehaltsabhängigen) über die Produktionsmittel und den Produktionserhalt verfügen darf, sondern nur eine winzig kleine Minderheit, die sich kraft dieses auf politische Macht gestützten Verfügungsrechts den Ertrag der Mehrarbeit der arbeitenden Menschen aneignet und mit allen Mitteln die Abschaffung dieses Systems verhindert.“cix

Die „Marxsche Lehre von der Grundstruktur des Kapitals“, die Löhnberg aufgrund seiner methodenorthodoxen Historisierung des „Kapitals“ lediglich „im 19. Jahrhundert“ für vollumfänglich gültig hält, könne „keine konkreten Patentrezepte“ cx für die Bekämpfung der aktuellen Entwicklungsphase dieser Grundstruktur sowie gegen die Ausbeutung der dritten Welt, gegen die menschheitsbedrohende Umweltzerstörung und den aufgrund von Bodenspekulation ansteigenden Mietwucher geben. Dennoch seien diese zeitgenössischen politischen und wirtschaftlichen Probleme auf „das Profitstreben und damit auf das Kapital als Hauptwurzel und Hauptmotor“cxi zurückzuführen. Da die von Löhnberg erwähnten ökonomischen und politischen Phänomene nichts an ihrer Aktualität eingebüßt haben, sondern sich vielmehr zunehmend verschärfen, bleibt auch seine nachdrückliche Betonung gültig, dass diese Phänomene „mehr denn je die kompromißlose Ablösung der Kapitalherrschaft und ihren Ersatz durch eine sozialistische, freilich auch humane Gesellschaft“ fordern „- eine Frage von Leben und Tod für die Menschheit.“cxii

Neben diesem Problem der Aktualität der Kritik der politischen Ökonomie widmet sich Löhnberg auch der Frage, welche der „vielen heutigen wirtschaftlichen und politischen Gedankengebäude und der auf besonderen Theorien fußenden Aktionssysteme“cxiii der zersplitterten, sich auf Marx beziehenden „Linken“ als „marxistisch“cxiv bezeichnet werden können. Dabei kritisiert er ganz im Sinne seiner einstigen Bemühungen um eine sozialistische Einheitsfront das linke Sektierertumscxv und kommt zu dem Schluss, dass es keinen allgemeingültigen „Königsweg“ zum Sozialismus, sondern vielmehr verschiedene Wege „zu einer sozialistischen Gesellschaft für geographisch, politisch und ökonomisch verschiedene Gebiete und Sozialstrukturen“cxvi gebe. Scharf kritisiert Löhnberg den Dogmatismus der führenden Vertreter der klassischen Arbeiterbewegung, der die „Verwirklichung einer sozialistischen Gesellschaft mindestens um Generationen zurückgestellt“ und „in Deutschland zur Vernichtung aller sozialistischen Kräfte und auch zur Verschüttung ihrer Traditionen geführt“cxvii habe. Er warnt vor einer „geschickt administrativ getarnter Drohung eines neuartigen Faschismus“ in der postnazistischen BRD, der zu „ebenso wirkungsvollen, wenn auch vergleichsweise milderen Unterdrückungsmethoden gegen alle sozialistischen und mit ihnen sympathisierenden Gruppen führen könnte“cxviii, als der historisch desavouierte und daher politisch nicht mehr salonfähige Nationalsozialismus. Damit spielt Löhnberg nicht nur auf den „Radikalenerlass“ von 1972 an, der zu zahlreichen Berufsverboten von als „linksextrem“ denunzierten Personen in der Bundesrepublik führte, sondern zielt auch explizit auf die am 30. Mai 1968 „im Bundestag durchgedrückten Notstandsgesetze“, die er berechtigterweise als „ominöse Etappe auf dem Weg zur Unterdrückung antikapitalistischer Gruppen in der BRD“cxix charakterisiert. In diesem Zusammenhang kritisiert Löhnberg deutlich die „Instrumente der Staatsmacht zur frühzeitigen Erkennung und Repression aller antikapitalistischen und anti-autoritären Tendenzen in den entwickelten Industrieländern“ durch die der „moderne politische Überwachungsstaat“ nicht nur das Handeln, sondern auch die Meinungsäußerungen seiner Bürger durchdringe, um sie beherrschen zu können:

„Das reicht von der Kontrolle der Postsendungen bis zur Überwachung von Privatgesprächen und dringt […] auch durch die Verwendung datenspeichernder elektronischer Rechengeräte (Computer) bis tief in das Privatleben der Bürger ein, um jede »staatsfeindliche« (lies: sozialistische) Gesinnung schon frühzeitig erfassen und um so frühzeitig »Erkenntnisse « über das Tun und Lassen »seiner« Bürger zu gewinnen.“cxx

Darüber hinaus kritisiert Löhnberg die „Massenkommunikationsmittel“ und das bundesrepublikanische Bildungssystem, die „jeden sozialistischen Gedanken“ disqualifizieren und „so gut wie gar nicht über die sozialistische Alternative zur gegebenen Wirtschaftsordnung“cxxi informieren, sondern durch „die Manipulation der Bewusstseinsinhalte, die Beeinflussung der politischen Meinungen der Staatsbürger“cxxii zur Aufrechterhaltung des status quo beitragen. Durch „das in den letzten Jahrzehnten immer mehr perfektionierte Systeme der öffentlichen Meinungsbeeinflussung, durch die zunehmende Herrschaft über Meinung und Denken und die Emotionen“cxxiii vermittels der Massenmedien verfüge die bürgerliche Staatsgewalt über ein effektives Herrschaftsinstrument. Diese manipulationstheoretische Kritik ist zwar nicht an sich falsch, fällt aber aufgrund ihrer Beschränkung auf die klassische „Priestertrugstheorie“ hinter avanciertere Kritikansätze dieser Zeit, wie die Kritik der „Frankfurter Schule“ um Horkheimer und Adorno an der „Kulturindustrie“ oder auch die entfremdungstheoretische Manipulationskritik des späten Georg Lukács, zurück.

Löhnberg kritisiert dezidiert die ideologische Tradierung der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft im postfaschistischen Konzept der „Sozialpartnerschaft“, die den Klassengegensatz entschärfen und nicht zuletzt verschleiern soll.cxxiv Er fasst den Antikommunismus in der Bundesrepublik Deutschland im historischen Kontext des „Kalten Krieges“ als genuine Fortsetzung des nationalsozialistischen Antimarxismus auf. cxxv Vor allem aber hebt Löhnberg, im Unterschied etwa zum Linkskommunismus, deutlich hervor, dass der „Faschismus in seiner deutschen Variante keineswegs nur gegen den Sozialismus gerichtetes Terrorsystem gewesen ist“, was er mit dem italienischen Faschismus teile, sondern sich „vor allem durch die Vernichtungspolitik gegen die wehrlose und zum Sündenbock für alle politischen und wirtschaftlichen Mißstände gemachte jüdische Minderheit“cxxvi von diesem unterscheide. Dabei verwahrt sich Löhnberg gegen eine ökonomistische Rationalisierung dieser Vernichtungspolitik und sieht

„die nach Art und Umfang historisch einmaligen Greueltaten geradezu als Musterbeispiel dafür, daß sich politische Vorgänge nicht monokausal in mechanischer Weise aus wirtschaftlichen, speziell aus kapitalistischen oder monopolkapitalistischen Erfordernissen herleiten lassen.“cxxvii

Die antisemitischen Aktionen entsprangen ihm zufolge „vielmehr meist aus sozialem und religiösen Ressentiments und religiösen Vorurteilen der von der Wirtschaftskrise und daher vom sozialen Untergang bedrohten Mittelschichten[…], deren Angst und Zorn“ durch die nationalsozialistische Propaganda von den „komplexen Ursachen der deutschen und Weltwirtschaftskrise“cxxviii auf die Juden abgelenkt worden sei. Damit hebt Löhnberg zwar den Charakter des Antisemitismus als Sündenbockideologie zur regressiven Bewältigung der kapitalistischen Krise hervor, aber da diese Rolle des Sündenbocks auch auf andere minoritäre Bevölkerungsgruppen übertragen werden kann, wird damit noch nicht die Spezifik des Antisemitismus erfasst, der sich nicht zuletzt aus dem Fetischcharakter des zinstragenden Kapitals und der psychischen Konstitution des bürgerlichen Subjekts speist. Löhnberg betont, dass der Faschismus und der Nationalsozialismus als „seine deutsche Variante“ sowie „ähnlich strukturierte »Bewegungen« in den Industrieländern alle mit Marx befaßten Gruppen vor früher nicht existierende Probleme“cxxix stellen. Denn auch wenn die Kritik der politischen Ökonomie das entscheidende methodische Instrumentarium zur Ökonomie- und Ideologiekritik solcher Bewegungen liefert, existierten diese zur Zeit von Marx noch nicht.

Als Faktoren, welche einer proletarischen Revolution zum Aufbau einer sozialistischen Wirtschaft entgegenstehen, betrachtet Löhnberg nicht nur die mangelhafte gewerkschaftliche Organisation des Proletariats, sondern auch die reformistische Zielsetzung der Gewerkschaften selbst und ihre fehlende internationale Kooperation.cxxx Die „entscheidende Mehrzahl der heutigen Gewerkschaftsführer“cxxxi stehe nicht auf dem Standpunkt des Klassenantagonismus, sondern der Sozialpartnerschaft und ihre zwischen den beiden Polen des Kapitalverhältnis „taktierende Haltung“ laufe „eher auf eine Kontrolle und Paralysierung der von ihnen vertretenen Arbeiterschaft hinaus als auf eine Aktivität zur Abschaffung des herrschenden Systems.“cxxxii Darüber hinaus gehört für Löhnberg zu den gegenrevoultionären Faktoren auch die mangelnde Kooperation der Lohnabhängigen, nicht nur zwischen verschiedenen Produktionszweigen innerhalb eines Landes, sondern auch international. Löhnberg beharrt zwar auf dem weit gefassten Marxschen „Begriff Proletariats (Arbeiterklasse)“, der die „Gesamtheit der produktiv schaffenden, Werte erzeugenden Menschen“ bezeichnet, also „alle Lohn- und Gehaltsabhängigen, deren Gemeinsamkeit darin besteht, ausgebeutet zu sein und über die Produktionsmittel und Produktionsertrag nicht verfügen zu können.“cxxxiii Allerdings erteilt Löhnberg ebenso einer spontaneistischen Revolutionstheorie, nach der das Proletariat quasi-automatisch revolutionäres Klassenbewusstsein in den Klassenkämpfen, wie auch der arbeitertümlerischen Mystifizierung der Arbeiterklasse zu einem per se revolutionären Subjekt eine unmissverständliche Absage. Dementsprechend betont er, dass die allen Lohnabhängigen gemeinsame Ausbeutung durch das Kapital, also ihre gleiche Lage im Produktions- und Distributionsprozess des gesellschaftlichen Reichtums, noch „kein konkret übereinstimmendes Merkmal“ ist und daher auch nicht zwangsläufig

„zur gemeinsamen Erkenntnis der Ursachen ihrer Lage, zu solidarischem, weitsichtig – zielstrebigem Handeln, zur tieferen Einsicht in die Notwendigkeit der Beseitigung des kapitalistischen Systems und seiner Ablösung durch die sozialistische Wirtschaftsordnung gelangen lässt.“cxxxiv

Vor diesem Hintergrund verweist Löhnberg auch darauf, dass zwar die Proletarisierung in den Industrieländern seit der Zeit von Marx absolut zugenommen hat, aber damit nicht automatisch auch „die Stärke der Empörung des Proletariats gegen das kapitalistische System gewachsten ist.“cxxxv Allerdings vertritt er gegenüber dieser spontaneistischen Revolutionstheorie das gegenteilige Extrem einer Avantgardetheorie, sofern Löhnberg zufolge „nur einige Intellektuelle […], die selbst in der Regel nicht [Herv. i. O.] dem Proletariat entstammen“ den Lohnabhängigen „ihre Lage und die Notwendigkeit der Ablösung der jetzigen durch eine sozialistische Gesellschaft“ dezidiert bewusst machen „konnten und können“cxxxvi. Obwohl er hervorhebt, dass Marx und Engels von einer Überwindung der Rückständigkeit des Proletariats durch dessen „immer mehr zunehmende Reife“cxxxvii überzeugt waren, schließt Löhnberg die Möglichkeit eines solchen Reifeprozesses hinsichtlich einer selbsttätigen Entwicklung revolutionären Klassenbewusstseins offensichtlich aus. Anders als Löhnberg aber hatte „Marx […] volles Vertrauen zur intellektuellen Entwicklung der Arbeiterklasse […] aus der vereinigten Aktion und der gemeinschaftlichen Diskussion“cxxxviii, wie Engels in der Vorrede zur englischen Ausgabe des „Manifests der Kommunistischen Partei“ von 1881 betont.

Aufgrund der genannten gegenrevolutionären Faktoren schätzt Löhnberg „die Chancen einer proletarischen Revolution“ in den entwickelten Industrieländern insgesamt als „äußerst gering“cxxxix ein. Dabei fällt er allerdings auf den Kantschen Sollensanspruch zurück, sofern er meint, dass „die Kluft zwischen dem, was objektiv gegeben ist, und dem, was sein soll […] nicht erheblich kleiner geworden ist“cxl als zur Zeit von Marx. Die von Marx explizit als solche charakterisierte geschichtliche Tendenz, dass die kapitalistische Produktion […] mit der Notwendigkeit eines Naturprozesses ihre eigne Negation“cxli erzeugt, wird von Löhnberg im Gegenzug geschichtsteleologisch als „vom Marxschen Wunschdenken mit beeinflußte Voraussage der zwangsläufigen proletarischen Revolution und der Umwandlung der kapitalistischen in eine sozialistische Wirtschaft“cxlii fehlinterpretiert. In der Konsequenz läuft es auf einen empiristischen Kurzschluss hinaus, dass Löhnberg die Marxsche Aussage über diese historische Tendenz „nüchtern mit den Realitäten von heute“ konfrontieren will, wobei er dem „heroisch getönte[n] Klassenkampfgedanke[n] und eine[r] gewisse[n] Revolutionsromantik“cxliii des „traditionellen Marxismus“ die „Attitüde des kühl rechnenden sozialistischen Gegners“ gegenüberstellt, die „weit angemessener sein [dürfte] als vorwiegend von Emotionen gesteuerte Gedanken und Aktionen.“cxliv Dies ist zweifellos richtig, aber die berechtigte Kritik an der arbeitertümlerischen Idealisierung der Theorie des Klassenkampfes und an Revolutionsromantik ersetzt keine inhaltliche Kritik an der Marxschen Darstellung der historischen Tendenz der kapitalistischen Akkumulation.

Ebenso wenig trifft es zu, dass nach der Auffassung von Marx die objektiv gegebene Lage des Proletariats im Produktionsprozess seine subjektive Reaktion“ gegen die bürgerliche Gesellschaft dazu determiniert, dass sie „sein Bewusstsein revolutionsreif“cxlv mache. Aufgrund seiner geschichtsdeterministischen Fehlinterpretation von Marx identifiziert Löhnberg fälschlicherweise die historische Notwendigkeit des Proletariats, was es bei Strafe des Untergangs seinem Sein gemäß geschichtlich zu tun gezwungen sein wird“cxlvi, damit, dass die objektive Lage des Proletariats im kapitalistischen Produktionsprozeß […] schließlich zwangsläufig zum Aufstand, zur Revolution mit dem Ziel der Abschaffung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung“cxlvii führen müsse. Damit unterstellt er, dass Marx die objektiven Lage des Proletariats als „Klasse an sich“ mit der Entwicklung revolutionären Klassenbewusstseins hin zur „Klasse für sich“ in einem Automatismus kurzschließen, also eine spontaneistische Konstitutionstheorie revolutionären Klassenbewusstseins vertreten würde. Marx war demgegenüber aber vielmehr der Überzeugung, dass das Proletariat beständig daran arbeiten muss, „dies Bewußtsein [seiner geschichtlichen Aufgabe] zur vollständigen Klarheit herauszubilden.“cxlviii Dies kann auch Löhnberg als profunder Marxkenner nicht leugnen und betont denn auch im Widerspruch zu seiner eigenen Unterstellung, dass Marx „im Hinblick auf die notwendige politische Reife“ des Proletariats sehr wohl „von der Notwendigkeit überzeugt [war], vom Proletariat zu fordern, es solle seine historische Aufgabe erkennen und demgemäß handeln.“cxlix

Obwohl Löhnberg Marx also zwar irrtümliche historische Prognosen vorwirft, versucht er zugleich, diese angeblichen Irrtümer historisch zu legitimieren, um die Wissenschaftlichkeit der Marxschen Analyse der kapitalistischen Produktionsweise zu verteidigen. So könne man Löhnberg zufolge zwar aus „dem Nichteintreffen der Marxschen Prognose einer siegreichen Revolution des Industrieproletariats […] den Schluß ziehen, daß dann auch seine Analyse der kapitalistischen Wirtschaft […] falsch gewesen sei“, weil es als „ein Anzeichen oder gar ein Beweis dafür“ betrachtet werden könne, „daß auch die Analyse falsch gewesen ist“, falls die „auf Analysen eines vorgefunden Zustandes fußenden Voraussagen nicht eintreffen.“cl Einer solchen Kritik liege aber ein „irriger Wissenschaftsbegriff“ zugrunde, da wissenschaftliche Forschung immer auch „die Möglichkeit von Irrtümern[…], d.h. die Möglichkeit, einen vorgefunden Zustand oder Vorgang falsch zu analysieren oder die Möglichkeit irriger Prognosen“cli einschließe. Darüber hinaus bewege man sich „besonders bei langfristigen Prognosen nicht im Kategorialsystem der absoluten Sicherheit, sondern meist oder überhaupt nur in dem der Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit“clii. Wie Löhnberg unter anderem gegen den kritischen Rationalismus von Karl Popper einwendet, sei jedoch

„jeder systematisch unternommene Versuch einer Vorhersage von Ereignissen oder Entwicklungstrends, auch wenn sie nur Wahrscheinlichkeitscharakter besitzt, […] einem blinden Taumel der Menschheit in eine Zukunft vorzuziehen, die sie mit Situationen konfrontiert, mit denen die Menschen nicht fertig werden.“cliii

Schließlich führt Löhnberg zur Rechtfertigung der angeblichen prognostischen Irrtümern von Marx an, dass es zu dessen Zeit aufgrund eines Mangels an empirischen Daten „noch keinen Ansatz zu systematischer Prognose“cliv gab, wobei er jedoch das von Marx ausgiebig genutzte wirtschaftliche Datenmaterial übergeht, dass beispielsweise zur empirisch fundierten Erfindung der Konjunkturanalyse durch Marx führte.

Das große Risiko für ein sozialistisches Gesellschaftssystems sieht Löhnberg in einer „hierarchisch aufgebaute[n] Bürokratie, die zur Unterdrückung individueller Freiheiten und zu Entwicklungen stalinistischer Art geführt hat und wieder führen könnte“.clv Ein Gegenmittel zur Senkung dieses Risikos sieht er darin, dass die „Regierung von der Allgemeinheit wirklich kontrollierbar, gegebenenfalls kurzfristig abberufbar wäre und für schlechte Gesetze und Maßnhamen verwantwortlich gemacht werden könnte.“clvi Damit verfolgt Löhnberg das Konzept eines basisdemokratischen Sozialismus als tertium datur zwischen der bürgerlichen Gesellschaft und einem stalinistisch deformierten, enthumanisierten Sozialismus: „Das Problem ist, wie man es vermeiden kann, zwischen Scylla und Charbydis zu wählen.“clvii Die wirkliche Alternative sieht er in der „Wahl zwischen dem extrem inhumanen Kapitalismus und dem Sozialismus, dessen ethisches Ziel die Humanisierung des menschlichen Zusammenlebens ist.“clviii Löhnberg geht sogar soweit zu proklamieren, dass dort,

„wo sozialistische Wirtschaftssysteme – oder solche, die sich auf dem Weg zum Sozialismus befinden – inhumane, verwerfliche Herrschaftsmethoden anwenden muß mit aller Entschiedenheit für deren Beseitigung gekämpft werden – freilich innerhalb [Herv. i. O.] des sozialistischen Lagers und nicht auf Seiten der Feinde des sozialistischen Wirtschaftsystems.“clix

Die Chancen für eine sozialistische Revolution im Westen schätzt er Löhnberg allerdings realisitscherweise als sehr niedrig ein, denn angesichts der sich rasch verändernden Weltlage könne man „nicht mit Sicherheit ausschließen, daß sich auch in den Industrieländern irgendwo […] Chancen einer sozialistischen Entwicklung eröffnen“, aber eine „sozialistische Entwicklung innerhalb der modernen Industriestaaten scheint z.Z. eine völlig hypothetische unrealistische Vorstellung zu sein.“clx Stattdessen setzt er Hoffnungen auf die „Aufweichung der Fronten als Folge friedlicher Koexistenz“ durch eine langfristige Entspannungspolitik zwischen dem West- und Ostblock, wodurch „eine vielleicht größere Anziehungskraft der gesellschaftlichen Lebensformen des Ostens“clxi für die Menschen des Westens entstehen und der Sozialismus dadurch an Attraktivität gewinnen könnte.

Abgesehen davon, dass diese Hoffnung bereits zur Zeit von Löhnberg selbst angesichts der Gesellschaftsstruktur der Sowjetunion naiv und verfehlt war, hat sie sich spätestens seit dem Niedergang der „realsozialistischen“ Regime historisch blamiert. Trotz dieser und anderer verfehlter politischer Erwartungen Löhnbergs ist seine Einführung in das Marxsche Hauptwerks nicht nur eine solide Hilfe zum Einstieg in die Lektüre aller drei Bände des „Kapitals“, sondern zugleich eine ebenso anregende wie streitbare Interpretation dieses Werks und der mit ihm verknüpften Debatten, die nach wie vor geführt werden. Nicht nur durch sein politisches Wirken im lateinamerikanischen Exil, sondern auch durch seinen eigenständigen Beitrag zur kritischen Rekonstruktion und Aktualisierung des „Kapitals“ hat sich Löhnberg als undogmatischer, aber der Sache nach marxtreuer Linkssozialist erwiesen. Es wäre zu wünschen, dass dieser Beitrag in den künftigen Debatten über das Marxsche „Kapital“ angemessen gewürdigt wird. Erhart Löhnberg, der trotz seines tragischen Lebensweges unbeirrt an einem radikaldemokratischen Sozialismus festhielt, ist zu Unrecht dem Vergessen anheimgefallen. Der Autor hofft, mit diesem Artikel einen Beitrag dazu geleistet zu haben, das Leben, Wirken und Werk dieses unbekannten Genossen dem historischen Vergessen zu entreißen.

Fußnoten

i Uwe Wolfradt: Art. Erhart Löhnberg, in: Deutschsprachige Psychologinnen und Psychologen 1933-1945: ein Personenlexikon, ergänzt um einen Text von Erich Stein, S. 286.

ii Bis zum Aufkommen des Nationalsozialismus und einem antisemitischen Angriff der SA florierte seine Praxis und Menschen kamen aus kilometerweiter Entfernung, um sich von ihm behandeln zu lassen (vgl. o.A., Rezension zu „The Poison Seed – A Personal History of Nazi Germany [Book Guild 1992]“, Projekt »Jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Westfalen« der Universität Paderborn in Kooperation mit der Literaturkommission für Westfalen, online unter: http://www.juedischeliteraturwestfalen.de/index.php?valex=101&vArticle=10&author_id=00000022&id=1)

iii Detlef Berntzen, Art. Emil Löhnberg, in: HammWiki

iv vgl. o.A., Rezension zu „The Poison Seed – A Personal History of Nazi Germany [Book Guild 1992]“

v Berntzen, Art. Emil Löhnberg

vi Vgl. Wolfradt: Art. Erhart Löhnberg, a.a.O., S. 287.

viiErhart Löhnberg, ‚Das Kapital‘ zum Selbststudium“, Bd. 1, S. 2.

viii Wolfradt: Art. Erhart Löhnberg, a.a.O., S. 287.

ix Vgl. Institut für Zeitgeschichte München: Archiv, Bestand ED 204, Löhnberg, Erhart, Bd. I/1, Bl. 122-126, Findmittel

online, S. 5, online unter: https://www.ifz-muenchen.de/archiv/ed_0204.pdf

x Vgl. Patrik von zur Mühlen: Fluchtziel Lateinamerika. Die deutsche Emigration 1933-194: politische Aktivitäten und soziokulturelle Integration, S. 219.

xi Vgl. Klemens Wittebur: Die deutsche Soziologie im Exil 1933-1945: Eine biographische Karthographie, Beiträge zur

Geschichte der Soziologie, Bd. 1, S. 111; vgl. auch Institut für Zeitgeschichte München: Archiv, Bestand ED 204,

Löhnberg, Erhart, Findmittel online, S. 3 sowie von zur Mühlen, Fluchtziel Lateinamerika, S. 219.

xii Vgl. von zur Mühlen, Fluchtziel Lateinamerika. S. 219.

xiii Vgl. Ulfried Geuter, Ramón Léon.: Flucht nach Südamerika – Europäische Emigranten in der lateinamerikanischen Psychologie, in: Psychologie und Geschichte, Jahrgang 1, Heft 4, April 1990, S. 29f.

xiv Vgl. ebd..; vgl. auch. Institut für Zeitgeschichte München: Archiv, Bestand ED 204, Löhnberg, Erhart, Findmittel

online,

S. 3

xv Vgl. Wolfradt: Art. Erhart Löhnberg, a.a.O., S. 287.

xvi Gert Eisenbürger: »Das Andere Deutschland«, in: derslb. (Hrsg), Lebenswege – 15 Biographien zwischen Europa und Lateinamerika, S. 22.

xvii Ebd.

xviii von zur Mühlen, Fluchtziel Lateinamerika, S. 220.

xix Vgl. ebd.

xx Vgl. Institut für Zeitgeschichte München: Archiv, Bestand ED 204, Löhnberg, Erhart, Findmittel online, S. 3

xxi Eisenbürger: »Das Andere Deutschland«, S. 22f.; Diese Zeitschrift ist nicht zu verwechseln mit der, von Fritz Küster

ab 1925 herausgegebenen, 1933 verbotenen und nach dem Nationalsozialismus bis 1969 wiedererschienen

linksrepublikanisch-pazifistischen Zeitschrift gleichen Titels.

xxii Vgl. Institut für Zeitgeschichte München: Archiv, Bestand ED 204, Löhnberg, Erhart, Bd. I/1, Bl. 122-126, Findmittel online, S. 5

xxiii Eisenbürger: »Das Andere Deutschland«, S. 24.

xxiv Ebd., S. 25.

xxv Ebd.

xxvi Ebd., S. 25f.

xxvii Ebd., S. 26.

xxviii von zur Mühlen: Fluchtziel Lateinamerika, 228.

xxix Ebd.

xxx Vgl. Institut für Zeitgeschichte München: Archiv, Bestand ED 204, Löhnberg, Erhart, Bd. II, Bl. 378-386, Findmittel

online, S. 9.

xxxi Vgl. Institut für Zeitgeschichte München: Archiv, Bestand ED 204, Löhnberg, Erhart, Findmittel online, S. 3.

xxxii Wolfradt: Art. Erhart Löhnberg, a.a.O., S. 287.

xxxiii Zwar gab es noch zur Marx‘ Lebzeiten mehrere populäre Kurzfassungen des „Kapitals“ in mehreren Sprachen wie Johann Mosts „Kapital und Arbeit“ (1876), Ferdinand Domela „Karl Marx. Kapitaal en Arbeid“ (1881) oder Gabriel Deville „Le Capital de Karl Marx“ (1883), aber da der zweite und dritte Band zu dieser Zeit noch nicht publiziert worden waren, beschränkten sich diese Darstellungen auf den ersten Band. Dies trifft ebenso auf die populären Darstellungen des „Kapitals“ in der „traditionellen Arbeiterbewegung“ zu, welche est nach dem Tod von Marx verfasst wurden, wie etwa Karl Kautskys „Karl Marx‘ ökonomische Lehren“ (1887).

xxxiv Vgl. Institut für Zeitgeschichte München: Archiv, Bestand ED 204, Löhnberg, Erhart, Findmittel online, S. 3.

xxxv Wolfradt: Art. Erhart Löhnberg, a.a.O., S. 287.

xxxvi Erhart Löhnberg: »Das Kapital« zum Selbststudium – Eine Einführung in das Hauptwerk von Karl Marx, Band II, S. 452.

xxxvii Derslb.: »Das Kapital« zum Selbststudium – Eine Einführung in das Hauptwerk von Karl Marx, Band I, S. 217

xxxviii Derslb.: »Das Kapital« zum Selbststudium, Band II, S. 423.

xxxix Ebd., S. 426.

xl Ebd., S. 425.

xli Vgl. MEW 32, S. 552.

xlii MEW 23, S. 95.

xliii Löhnberg: »Das Kapital« zum Selbststudium, Band I, S. 34.

xliv Ebd., S. 33.

xlv Ebd., S. 35.

xlvi Vgl. Dieter Wolf: Der dialektische Widerspruch im Kapital. Ein Beitrag zur Marxschen Werttheorie, S. 105.

xlvii Ebd., S. 47.

xlviii Ebd., S. 37.

xlix Ebd.

l Ebd.

li Ebd., S. 36.

lii Vgl. Dieter Wolf: a.a.O., S. 77f.

liii Ebd., S. 52.

liv Ebd., S. 58.

lv Vgl. MEW 25, S. 909.

lvi Löhnberg: »Das Kapital« zum Selbststudium, Band I, S. 211.

lvii Ebd., S. 291.

lviii MEW 23, S. 128.

lix MEGA II/2, S. 68.

lx Löhnberg.: »Das Kapital« zum Selbststudium, Band I, S. 217.

lxi Ebd., S, 218.

lxii Ebd.

lxiii Löhnberg: »Das Kapital« zum Selbststudium, Band II, S. 504.

lxiv Ebd., S. 505.

lxv Ebd.

lxvi Vgl. ebd., S. 508-510.

lxvii Vgl. ebd,, S. 510-515.

lxviii Ebd., S. 516.

lxix Ebd.

lxx Ebd., S. 516.

lxxi Ebd.

lxxii Vgl. ebd., S. 442-452.

lxxiii Vgl. ebd., S. 453-464.

lxxiv Ebd., S. 500.

lxxv Ebd., S. 501.

lxxvi Ebd.

lxxvii Ebd.

lxxviii Ebd., S. 559.

lxxix Ebd.

lxxx Ebd., S. 574.

lxxxi Ebd.

lxxxii Ebd., S. 580.

lxxxiii Ebd., S. 584.

lxxxiv Ebd.

lxxxv Ebd.

lxxxvi Ebd., S. 706.

lxxxvii Ebd.

lxxxviii Ebd., S. 707.

lxxxix Ebd.

xc Ebd., S. 585.

xci Ebd., S. 597.

xcii Ebd., S. 606.

xciii Ebd., S. 628.

xciv Ebd., S. 631.

xcv Ebd., S. 633.

xcvi Ebd., S. 631.

xcvii Ebd., S. 449f.

xcviii Ebd., S. 631.

xcix Vgl. ebd., S. 637f.

c Ebd., S. 649.

ci Vgl. ebd., S. 649-651.

cii Vgl. Ebd., S. 668.

ciii Ebd., S. 657.

civ Ebd., S. 672.

cv Ebd., S. 673

cvi Ebd.

cvii Ebd., S. 676.

cviii Ebd., S. 677.

cix Ebd.

cx Ebd., S. 676.

cxi Ebd.

cxii Ebd.

cxiii Ebd., S. 672.

cxiv Ebd., S. 673.

cxv Vgl. ebd., S. 672-674.

cxvi Ebd., S. 674.

cxvii Ebd., S. 675.

cxviii Ebd.

cxix S. 684.

cxx Ebd., S. 702.

cxxi Ebd., S. 679f.

cxxii Ebd., S. 681.

cxxiii Ebd., S. 702.

cxxiv Vgl., ebd., 681f.

cxxv Vgl. ebd., S. 682f.; s.a. S. 687.

cxxvi Ebd., S. 687.

cxxvii Ebd., S. 687f.

cxxviii Ebd., S. 688.

cxxix Ebd., S. 676.

cxxx Vgl. ebd., S. 691f.

cxxxi Ebd., S. 693.

cxxxii Ebd., S. 694.

cxxxiii Ebd., S. 692.

cxxxiv Ebd.

cxxxv Ebd., S. 690.

cxxxvi Ebd., S. 699.

cxxxvii Ebd.

cxxxviii MEW 21, S. 353.

cxxxix Löhnberg: »Das Kapital« zum Selbststudium, Band II, S. 703.

cxl Ebd., S. 700.

cxli MEW 23, S. 791.

cxlii Löhnberg: »Das Kapital« zum Selbststudium, Band II, S. 700.

cxliii Ebd.

cxliv Ebd., S. 701.

cxlv Ebd., S. 690.

cxlvi MEW 2, S. 38.

cxlvii Löhnberg: »Das Kapital« zum Selbststudium, Band II, S.690.

cxlviii MEW 2, S. 38.

cxlix Löhnberg: »Das Kapital« zum Selbststudium, Band II, S.690.

cl Ebd., S. 704.

cli Ebd.

clii Ebd., S. 704f.

cliii Ebd., S. 705.

cliv Ebd.

clv Ebd., S. 707.

clvi Ebd.

clvii Ebd., S. 708.

clviii Ebd.

clix Ebd.

clx Ebd.

clxi Ebd., S. 709.

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